Monatsarchiv: November 2009

5000 Euro! Martin Schwerter gewinnt Alstom Innovationspreis 2009

Martin Schwerter, Sieger Innovationspreis Alstom 2009

Hannover

So sehen Sieger aus!
Maschinenbaustudent Martin Schwerer (22) holte den ersten Platz im Alstom Innovationspreis 2009 für seine clevere Fahrkarte. Der Hobbyfotograf konnte mit seinem Konzept die sechsköpfige Jury überzeugen und ging am Donnerstag, 26. November, mit 5000 Euro Preisgeld aus dem Bahnhof Leinhausen nach Hause. Den zweiten Platz belegte Sebastian Bethge (24) für einen Güterwagen, der Energie und Geld spart.

Die beiden cleveren Maschinenbaustudenten aus Braunschweig und Wolfenbüttel hatten sich an der Ausschreibung der Alstom Deutschland GmbH mit Sitz in Salzgitter beteiligt. Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) lobte den Preis von Alstom, der zum ersten Mal das Thema „Zug der Zukunft“ zum Motto hatte.
Sander: „Wissen ist ein Rohstoff, den man uns nicht nehmen kann. Alstom ist mit seinen Zügen auf dem richtigen Weg – und auch mit dem Innovationspreis, der die Technikbegeisterung beim Nachwuchs fördert!“
Dr. Martin Lange, Vorsitzender der Geschäftsführung Alstom Deutschland: „Bahnbrechende Ideen und zukunftsweisende Entwicklungen sind die Basis für unsere Zukunft!“

Schwerters clevere Fahrkarte – die Idee kam beim Zugfahren

Die beste Idee für den Alstom Innovationspreis hatte der Maschinenbaustudent Martin Schwerter (22) aus Oldenburg. Der lange, schlacksige Student studiert in Braunschweig und hatte bei seinen Heimfahrten mit der Bahn die Idee für die clevere Fahrkarte. Schwerter: „Man kann zwar alles am Bahnschalter oder im Internet jede Verbindung herausfinden und bekommt jede Info, aber wenn man im Zug sitzt, ist alles vorbei. Bei Verspätungen bist Du sozusagen von der Außenwelt abgeschnitten!“ Also hat der rotblonde 1,95 Mann die clevere Fahrkarte entwickelt. An jedem Sitzplatz im Zug gibt es dafür einen Monitor und einen Scanner.

So funktioniert die clevere Fahrkarte

Intelligente Fahrkarte Alstom Innovationspreis 2009Der Bahnkunde hält seine clevere Fahrkarte an dieses Einlesegerät, das den Barcode einliest. Den Rest erledigt die Computertechnik: Der Bahnkunde bekommt alle Anschlusszüge auf dem Monitor gezeigt. Wenn er auf dem Weg von München nach Braunschweig den Umstieg in Göttingen nicht schafft, kriegt er auf seinem Bildschirm gleich den Anschlusszug ab Hannover angezeigt.
Schwerter: „Weil auch die Bahn so weiß, wer im Zug zu welchem Ziel will, können bei Verspätungen Anschlusszüge optimiert werden.“ Gerade bei der Bahn sei das besonders wichtig, da die normalen Fahrkarten nicht immer an einen Zug gebunden sind und deshalb die Bahn nicht weiß, wer wohin wolle.
Auch Umweltminister Sander zeigte sich begeistert von Martin Schwerers Idee: „Das nützt endlich mal dem Fahrgast, wenn es bedienerfreundlich ist.“

Genial und einfach: Sebastians Super-Güterwagen

alstom innovationspreis sebastian bethgeGute Ideen sind manchmal ganz einfach. Wie die von Sebastian Bethge (24), Maschinenbaustudent aus Wolfenbüttel. So, wie er auf dem Foto ein rundes Glas in der Hand hält, so werden täglich tonnenschwere Stahlrollen namens Coils in der ganzen Welt transportiert. Doch wenn man die Hände flach nach außen legt, passen auch kleine, lose Teile auf die Handflächen. Und so funktioniert der clevere Güterwagen.
In Deutschland fahren jeden Tag 110 Güterwagen in die Autowerke zum Beispiel von VW, laden riesige Rollen mit Stahlblech ab und fahren leer zurück. Noch verrückter: Aus diesem Stahlblech werden zum Beispiel Türen gestanzt und die Reste werden wieder zum Stahlwerk zurückgebracht zur Wiederverwertung – in anderen Spezial-Güterwagen. Bethge: „Das fand ich etwas kurios!“ Also hat sich der Student hingesetzt und getüftelt.
Und eine ganz einfache Lösung gefunden: Die tonnenschweren Stahlrollen müssen festgehalten werden, damit sie nicht verrutschen.
Güterwaggon coil alstom innovationspreis (Foto: DB Schenker)

Wenn man diesen Festhalter runterklappen kann, dann können die Blechreste mit dem Güterwagen gleich zurückfahren und von einem Kran im Stahlwerk rausholt werden. Güterwaggon Coil Schrott Alstom Innovationspreis 2009Und diese Klappe im Güterwagen kann einfach mit einer Spindel wie ein Wagenheber hoch und runtergefahren werden. Für die Idee belegte Bethge den zweiten Platz beim Alstom Innovationspreis und bekam 3000 Euro Preisgeld.
Dr. Martin Lange von Alstom: „Unser Geschäft besteht auch darin, Güterwagen zu modernisieren. Wir werden die Idee von Sebastian Bethge eingehend prüfen!“

Alstom: Das Konjunkturprogramm der Bundesregierung verzögert sich

Am Rande der Preisverleihung machte Dr. Martin Lange, Vorsitzender der Geschäftsführung Alstom Deutschland, auf die Verzögerung des Konjunkturprogramm der Bundesregierung im Bahnbereich aufmerksam. Dabei geht es um 250 Millionen Euro Investitionsvolumen, die unter anderem in die Signaltechnik gesteckt werden solle. Die Bahnstrecke zwischen Rotterdam und Genua soll modernisiert werden, damit Güterzüge die Container von Hafen zu Hafen transportiert werden können.
Lange: „Ursprünglich hatten wir eine Entscheidung in diesem Jahr erwartet. Die Beauftragung verzögert sich. Die Planungsvorbereitungen der DB Netz sind noch nicht so weit.“
Auf niederländischer Seite, in der Schweiz und fast die gesamet italienische Strecke ist schon mit dem einheitlichen europäischen Zugbeeinflussungssystem ETCS ausgestattet, nur in Deutschland sei immer noch nicht angefangen, heißt es bei Alstom. ETCS sei die wesentliche Voraussetzung für eine schnelle Güter-Direktverbindung in Europa.

Alstom zufrieden mit Österreich-Geschäft

Nach dem Markteintritt in Österreich zeigt sich Alstom zufrieden mit dem bisher erreichten. Dr. Martin Lange, Vorsitzender der Geschäftsführung Alstom Transport Deutschland in Salzgitter sieht offenbar gute Chancen nach dem Markteintritt von Alstom im Sommer 2009: „Für uns entwickelt sich dieser Markt ganz spannend.“ Noch in diesem Jahr wird über die Ausrüstung von 450 Triebfahrzeugen mit der ECTS-Signaltechnik für die Westbahntrasse zwischen Wien und Salzburg entschieden. An dieser Ausschreibung mit einem Volumen von rund 100 Millionen Euro hat sich auch Alstom beteiligt. Der Zuschlag wird noch in diesem Jahr erfolgen.

Außerdem beteiligt sich die ÖBB an Ausschreibungen für ein regionales Netz in Bayern. Auch hier hoffe Alstom auf Aufträge.